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Zwischen Stigma und Vergessen – MDR-Reportage über das Leben mit HIV

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Laut Robert-Koch-Institut haben sich 2019 geschätzt 2.600 Personen in Deutschland mit HIV infiziert, 2018 waren es 2.500. „Exakt – Die Story“ fragt in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nach: Wo stehen wir wirklich? Zu sehen am 6. Oktober um 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen sowie ein Jahr in der ARD-Mediathek.

Mittlerweile reicht eine Tablette pro Tag aus, um eine HIV-Infektion in Schach zu halten. In Ländern wie Deutschland muss niemand mehr an der Folgeerkrankung Aids sterben. Einerseits scheint hier „die Gefahr“ gebannt, bleibt die Zahl der Neuinfektion auf konstant niedrigem Niveau. Andererseits prägen die extremen Bilder der 1980er Jahre noch immer die Vorstellungen vieler.

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„Ich hatte damals nicht das Wissen, was HIV eigentlich bedeutet. Ich hatte noch die alten Bilder im Kopf. Jetzt hast du noch maximal acht, neun Jahre zu leben und dann war’s das“, erzählt Denis. 2009 erfuhr er, dass er HIV-positiv ist. Damals war seine Angst groß. Heute ist das anders. „Das Virus gehört zu mir. Bis auf dass ich jeden Abend meine Tablette nehme vor dem Schlafengehen, ist das jetzt nicht relevant im Alltag.“

Privat beeinträchtigt ihn HIV nicht. Medizinisch sei, und das sagt auch die Forschung, HIV heute als chronische Infektion einzustufen. Trotzdem erlebt er in seinem Job bei der Aidshilfe Süd in Halle immer wieder das Gegenteil, insbesondere im Gesundheitswesen. „Beispielsweise bei Zahnärzten, dass HIV-positive Menschen keinen Termin bekommen. Dann haben wir oft, dass medizinisches Personal nicht weiß, wie sie mit HIV-Positiven umgehen sollen, dass sie extreme Schutzmaßnahmen ergreifen. Zwei paar Kittel, Handschuhe, Mundschutz, Augenschutz – was alles nicht notwendig ist.“

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Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sind 90.700 Menschen in Deutschland HIV-positiv. Rund 11.000 davon sind ohne Diagnose, wissen nicht, dass sie HIV haben. Insbesondere Menschen mit heterosexuellen Kontakten gehen nicht davon aus, dass sie sich mit HIV infizieren können. Seit 2012 verzeichnet das RKI in dieser Gruppe einen Anstieg der Neuinfektionen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Oft wird erst Jahre nach der Infektion eine Diagnose gestellt. Auch, weil behandelnde Ärztinnen und Ärzte die Symptome nicht mit HIV in Verbindung bringen.

Bei Cory aus Zwickau wurde 2015 erst ein grippaler Infekt, dann Pfeiffersches Drüsenfieber diagnostiziert. Nach einer Woche im Krankenhaus wurde sie entlassen, die Beschwerden blieben. Als sie ein Jahr später einen Mann kennenlernt, bekommt er plötzlich die gleichen Beschwerden wie sie und wird ins Krankenhaus eingeliefert. „Ich habe nur eine SMS von ihm bekommen: ‚Wurde HIV-positiv getestet. Mach bitte mal einen Test,'“ erzählt Cory. Ihr Test fällt positiv aus. Seitdem versucht sie aufzuklären, Vorurteile abzubauen und anderen zu helfen.

Cory aus Zwickau, im Gespräch mit MDR-Autorin Marie Landes. Sie erfuhr erst durch eine Fehldiagnose verspätet von ihrer HIV-Infektion.

„Auch 40 Jahre nach Ausbruch der HIV- und Aidspandemie herrschen in unserer Gesellschaft HIV-bezogene Stigmatisierung und Diskriminierung vor – trotz aller medizinischen Möglichkeiten,“ bestätigt die Diskriminierungsforscherin Janine Dieckmann. Gemeinsam mit der Deutschen Aidshilfe haben sie und ihr Team vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena vor kurzem die Studie „positive Stimmen 2.0“ veröffentlicht. Die große Mehrheit gab an, gut mit HIV leben zu können – mit den Vorurteilen nicht.

Was muss getan werden, damit Vorurteile endlich abgebaut werden?
„Exakt – Die Story“ begleitet Cory und Denis, startet einen Selbsttest mit Zahnarztpraxen und fragt, wo Deutschland 2021 beim Thema HIV wirklich steht.

Text: MDR; Fotos MDR, Anton Zirk

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