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Moor mit Wollgras

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Schöne Heimat: Moore des Thüringer Waldes im Hochzeitskleid

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Naturschauspiel der Extraklasse – Anstehende „Wollgrasblüte“ macht aus finsteren Mooren silbrig-weiße Teppiche

Erfurt (hs). Mit der bald anstehenden „Blüte“ des Scheiden-Wollgrases (Eriophorum vaginatum) wandeln sich die oft genug finsteren Regenmoore des Thüringer Waldes in auffällige, silber-weiße Teppiche. Dann bilden die 30-50 cm hohen Charakterpflanzen der heimischen Hochmoore einen Fruchtstand mit typisch hellen, watteartigen Hüllfäden aus. „Während die Pflanze über die kälteren Monate hinweg eher ein bescheidenes Aussehen zeigt, präsentieren sich nun die Thüringer Hochmoore gleichsam im Hochzeitskleid“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand.

Wollgras ist eine Charakterart der Regenmoore

Das Scheiden-Wollgras, auch Moorwollgras genannt, gehört zur Familie der Sauergrasgewächse und ist eine der wenigen Pflanzen, die auf den nährstoffarmen, basen- und kalkarmen, sauren Moorböden ausgezeichnet gedeihen kann. Innerhalb der flächig vorkommenden Torfmoose bildet sie neben der Moos- und Krähenbeere größere Horste aus. Das Scheiden-Wollgras unterstützt zusätzlich die Torfbildung, da ihre abgestorbenen Pflanzenbestandteile zu Fasertorf werden. Was viele nicht wissen: Die seidig-weißen Wollmützchen sind keine Blüten, sondern „Flugapparate“, um nach der Blüte die reifen Früchte mit den Seidenhaaren per Wind zu verbreiten. Die Wollgrasblüte selbst ist im Frühjahr floral eher unspektakulär.

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Thüringens Forstleute seit 25 Jahren im Wald-Moorschutz tätig

ThüringenForst hat sich schon in den 1990er-Jahren dem Moorschutz im Wald gewidmet. Moore gehören zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen. Rund 350 Moore mit einer Gesamtfläche von etwa 1.500 Hektar finden sich im Thüringer Wald. Alle größeren Regenmoore sind durch oder mit Unterstützung der Landesforstanstalt in den letzten Jahren regeneriert worden. Derzeit finden Sanierungsmaßnahmen an den kleineren Hangquellmooren statt. 2012 rekonstruierte ThüringenForst den Moorlehrpfad am Schützenbergmoor, von dem aus sich die „Blüte“ des Scheiden-Wollgrases durch die dadurch mögliche Begehung des Moorkörpers aus nächster Nähe betrachten lässt.

Moore sind faszinierende Extrembiotope zwischen Land und Wasser

Je nach Herkunft des Wassers lassen sich Nieder- und Hochmoore unterscheiden. Im letzteren Fall wird es nur durch Regenwasser gespeist, was ihre Verbreitung auf den niederschlagsreichen Kammlagen des Thüringer Waldes erklärt. Da kein Kontakt zu Grundwasser und Mineralboden besteht, sind Hochmoore im Gegensatz zu Niedermooren nährstoffarm. Sie gelten als Extrembiotope zwischen Land und Wasser. Typische Pflanze des Hochmoors ist das Torfmoos. Es lässt das Moor in die Höhe wachsen – pro Jahr etwa einen Millimeter. Obwohl ohne Wurzeln, kann dieses das Regenwasser wie ein Schwamm aufsaugen und daraus Nährstoffe aufnehmen. Das Torfmoos sorgt für ein saures Milieu, das anderen Pflanzen das Wachstum erschwert. Nur auf diesen feuchten und nährstoffarmen Standorten kann sich das seltene Scheiden-Wollgras durchsetzen.

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Übrigens: Der Wollgras-Fruchtstand wurde früher als Wundwatte in der Medizin verwendet.

Titelbild: Durch die Frosttage in diesem Jahr etwas verzögert: Seidig-weiße „Wattebäusche“ des Wollgrases geben den heimischen Mooren eine besondere Faszination.
Text: ThüringenForst, Dr. Horst Sproßmann; Foto: Thomas Stephan

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